Theater- Performance- und Kunstfestival

Die meisten unserer Ansprüche an dieses Festival sind nicht ganz neu und bildeten auch die Basis für die ersten beiden at.tension Festivals. Nach den ersten beiden Runden 2006 und 2007 mussten wir allerdings erst mal eine kleine Zäsur einlegen, um zu reflektieren was war und um neu zu bestimmen wie es weitergehen soll. Nach der zweiten Runde war klar, dass wir dieses Theaterfestival in Zukunft nur alle zwei Jahre veranstalten werden können. Die Gründe dafür sind vielfältig. Das fängt bei Zeit und Geld an.

Um ein Theaterfestival  mit umfangreichem Programm und vielen Spielorten und allem was dazugehört zu realisieren, müssen ne Menge Leute zusammenarbeiten. Bei zwei Festivals jeden Sommer würden wir unsere Kräfte und die, all unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen und Helfer überfordern und verschleißen.

Wer internationales, gutes, spannendes, ja sogar außergewöhnliches Theater zeigen will, der muss dies erst mal entdecken. Dazu muss man sich Zeit nehmen, im Sommer mitunter erhebliche Wege zurücklegen und sich bei ausgewählten Theaterfestivals in anderen Ländern umsehen. Da wir dies nicht Dritten überlassen wollen, fahren wir nun jeden zweiten Sommer auf Entdeckungstour. Leider sind die wahren Perlen überall auf der Welt sehr rar gesät und somit schwer zu finden. Hat man was entdeckt, ist es dann oftmals sehr kostspielig, diese Gruppen bis nach Mecklenburg einzuladen, denn das at.tension hat in der Welt natürlich noch keinen bedeutenden Ruf wie z.B. die Fusion. Deshalb ist ein gewisses Budget von Nöten, denn diese Perlen haben natürlich auch Angebote von vielen anderen Festivals der Welt, die oftmals mit großen Budgets ausgestattet sind. Natürlich können wir allen Gruppen, die wir einladen, nur bescheidene Gagen bieten, aber ein paar Belege müssen schon kommen, sonst rollen einfach keine Perlen bis nach Mecklenburg.

Wir sind deshalb zu der Erkenntnis gekommen, dass das zukünftige Budget des at.tension Festivals, sich im Vergleich zu den letzten beiden Jahren verdoppeln muss. In der Vergangenheit konnte das Festival durch eine Anschubfinanzierung von EUR 50.000,- der Bundeskulturstiftung und mit der Förderung durch Land,  Landkreis, Gemeinden und anderer Förderer realisiert werden. Damit verfügte das at.tension Festival für die ersten beiden Runden über ein Gesamtbudget von EUR 160.000,-. Unter schwierigsten Bedingungen und Einschränkungen, sowie der Übernahme aller zusätzlich entstandenen Kosten durch den Verein Kulturkosmos, konnten die ersten beiden at.tension Ausgaben bestritten werden. Jetzt haben wir ein Budget von EUR 160.000,- allein für das kommende Festival aufgestellt. Bei Eintrittspreisen von 35,-/30,-/12,- (AK, VVK, Tagesticket) und geschätzten 1500 - 2000 Gästen kann sich jedeR ausrechnen, dass da massiv Geld zugeschossen werden muss. Vor allem von der Vergabe der Bundeskulturstiftung, bei der wir 70 000,- Förderung beantragen werden, wird es abhängen, ob wir das Festival wie geplant realisieren können. Selbst bei einem Budget von EUR 160 000,- , ist unser Spielraum für die Programmgestaltung finanziell immer noch stark begrenzt. Die vielen Spielstätten, die alle mit Technik ausgestattet werden müssen, Fahrt- und Unterkunftskosten, Werbung und nicht zuletzt die Verpflegung der Künstler_innen und Mitwirkenden schlagen ordentlich zu Buche.

Für die Bezahlung von Arbeit reicht dieses Budget hinten und vorne nicht. Es ist auch prinzipiell unmöglich, ein kleines bisschen Geld gerecht und gleich unter Vielen zu verteilen, wenn diese unterschiedlichste Ansprüche an Entlohnung haben. Dies war auch eine Erfahrung aus den ersten beiden Festivals. Wir haben daraus folgende Konsequenz gezogen:

Wir wollen dieses Festival in Zukunft rein ehrenamtlich realisieren und alle, an der Umsetzung Beteiligten, werden auf Honorare und Bezahlung verzichten. Wir wollen nur Fahrtkosten bezahlen und die Arbeiten, die über 3 Wochen hinausgehen, (Produktionsleitung, technische Leitung, Buchhaltung/Abrechnung) mit einem kleinen Honorar vergüten.

Dazu wird es notwendig sein, dass die ganze Arbeit auf vielen Schultern verteilt wird.

Nun veranstalten wir ja bekannter Maßen seit nunmehr 12 Jahren das Fusion-Festival. Mit diesem Festival ist eine Struktur von über 3.000 aktiv Beteiligten und vielen aktiven Sympathisant_innen  gewachsen. Annähernd 70 verschiedene Gruppen haben 2008 an der Fusion mitgewirkt und partizipiert. Viele  Gruppen haben durch ihre Arbeit auf dem Festival eine Möglichkeit gefunden andere, eigene Projekte zu finanzieren.
Drüber hinaus haben viele bei der Fusion einen, wenn auch zum Teil mäßig bezahlten Job. (Fahrer, Security, Tür, Technik, Parkplatz...)

Nun behaupten wir, dass es mit einem so einmaligen und riesigen Netzwerk  von Mitarbeiter_innen und Aktivist_innen möglich sein muss, alle zwei Jahre zusammen zu kommen und gemeinsam mit allen, die die Zeit aufbringen können, auf komplett ehrenamtlicher Basis das at.tension Festival zu veranstalten.

Wer, wenn nicht wir kann solch ein Projekt realisieren und dabei Teil eines spannenden gruppendynamischen Prozesses werden?

Wann, wenn nicht jetzt? Denn so jung werden wir nie wieder zusammen kommen, um gemeinsam solche großartigen Abenteuer zu bestreiten. Nur in einem kollektiven Prozess werden wir gemeinsam AT.TENSION#3 realisieren. Wir rufen euch deshalb alle auf, bei diesem Festival mit zu arbeiten und mit vereinten Kräften dieses Festival möglich zu machen.

Die Rekrutierungsbüros für Gruppen und Einzelkämpfer_innen sind ab sofort rund um die Uhr geöffnet. Ihr müsst uns erst mal nur eine Mail mit eurem Kontakt an kollektiv@attension-festival.de  schicken. Wir werden uns dann, in den kommenden Monaten, wieder mit euch in Verbindung setzten.

Auf ein spannendes at.tension mit euch allen

Eure Kulturkosmos Crew